Stadt Frankfurt würdigt FraBeG als Motor der Energiewende in Bürgerhand
Die FraBeg, die erste Bürgerenergiegenossenschaft in Frankfurt, hat bei einer Veranstaltung der Stadt Frankfurt am 16. Mai 2024 für die Idee der Energiegenossenschaft geworben. „Nur wenn wir die Bürgerinnen und Bürger mitnehmen, können wir die Energiewende schaffen“, sagte Andreas Heming, Aufsichtsratsvorsitzender der FraBeG, beim Bürgerdialog „Solarenergie in Frankfurt. Wie können wir die Kraft der Sonne nutzen?“ im Senckenberg-Institut.
Bei der Veranstaltung wurde deutlich: Dafür gibt es mehrere Wege. Aber die FraBeG ist eine besonders attraktive Möglichkeit, erläutert Andreas Heming. In seiner Heimat im Münsterland seien Energiegenossenschaft weit verbreitet. Widerstand gegen regenerative Energieformen gebe es dort nicht – im Gegenteil. Das liege darin, dass die Menschen vor Ort mitgenommen werden. „Jeder ist in einer Genossenschaft stimmberechtigt, unabhängig von der Zahl der gezeichneten Anteilsscheine.“ Genossin oder Genosse kann man bei der FraBeG bereits mit 150 Euro – plus ein kleines Aufgeld – werden. „Egal, zu welchem Zeitpunkt jemand einsteigt – der Gewinn wird demokratisch ausgeschüttet“, erläuterte er.
Besonders groß ist im sonnenreichen Frankfurt das Potenzial für Solaranlagen, sagte Hans-Georg Dannert, Leiter des Klimareferats der Stadt Frankfurt, vor rund 60 interessierten Zuhörern. Theoretisch könnten mit dem Potenzial der Dachflächen 80 Prozent der Haushalte mit regenerativer Energie versorgt werden. Aktuell liege Frankfurt in diesem Prozess „nicht weit vorn“. Aber die Stadt habe mit dem Förderprogramm „Klima-Bonus“ in Höhe von 21 Millionen Euro Fahrt aufgenommen.
Für eine andere Organisationsform als eine Bürgerenergiegenossenschaft steht Volker Klös, Geschäftsführer der Sonneninitiative e.V. aus Marburg. Seit 2003 projektiert und plant der Verein Photovoltaikanlagen und ist mittlerweile einer der größten Betreiber kommunaler PV-Anlagen in Deutschland, erläuterte Klös. Die „Bürgersonnenkraftwerke“ seien ein Angebot an alle, die keine Möglichkeit haben, Sonnenenergie auf dem eigenen Grundstück einzufangen. Bei der Sonneninitiative errichten und betreiben einzelne Solaranlagenbesitzer auf einem fremden Dach eine PV-Anlage.
Für Bürgerinnen und Bürger in Frankfurt, die eine Erstberatung suchen, sei der Verein „Energiepunkt“ eine gute Anlaufstelle, sagte Dannert. Dort stehe man Bauherren, Mietern oder kleinen oder mittleren Unternehmen in allen Energiefragen beratend zur Seite.
Eine besonders niedrigschwellige Möglichkeit, sich dem Thema anzunähern, seien Balkonkraftwerke. Mit dem sogenannten Solarpaket 1 der Bundesregierung, das Mitte Mai in Kraft getreten ist, seien diese Anlagen auch nicht mehr anmeldepflichtig bei den Netzdiensten Rhein-Main (NRM). Das sei insbesondere für Menschen eine Option, die „mit kleinem Budget unterwegs sind“, sagte der Leiter des Klimareferats und verwies auf einen speziellen Fördertopf der Stadt dafür – der allerdings zur Zeit ausgeschöpft ist. Die Politik sei unterwegs, diesen Topf wieder zu befüllen, versicherte Dannert: „Wir sind dran.“
Mit Unterstützung der FraBeG sind in den vergangenen Monaten rund 50 dieser kleinen Solarkraftwerke installiert worden, berichtete Markus Schaufler, Vorstandsmitglied der Bürgerenergiegenossenschaft. Die FraBeG halte Balkonkraftwerke als Einstieg in die Gewinnung von Solarenergie für ideal, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Andreas Heming.
Er ermutigte Bürgerinnen und Bürger ausdrücklich, mit Projektanfragen auf die FraBeG zuzukommen. Es gebe keine Mindestgröße bei einer Dachfläche, ab der sich die Bürgerenergiegenossenschaft mit einem Projekt beschäftigte. Wichtig sei insbesondere, ob es im konkreten Fall bereits Engagierte vor Ort gibt, die in der Vorplanung aktiv sind oder ob der Eigentümer der Immobilie das Projekt unterstützt, erläuterte Heming.
Die FraBeG, die erst im Januar gegründet wurde und am 15. Mai von Oberbürgermeister Mike Josef der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, will ihr eigenes Tempo hochhalten. „Ende dieser Sommerferien“ solle das erste große Projekt der FraBeG auf dem Dach der Josephine-Baker-Gesamtschule in Frankfurt-Riedberg installiert sein, versicherte Heming.
„Bürgerliches Engagement ist zentral“, fasste Hans-Georg Dannert vom Klimareferat der Stadt Frankfurt zusammen. Die FraBeG und die Sonneninitiative seien zwei erfolgreiche Initiativen, die sich das Thema zu eigen gemacht hätten. „Gemeinsam werden wir stärker!“