Mini-PV-Anlagen: „Ein wichtiger Beitrag zur Energiewende!“
Die Frankfurter Bürgerenergiegenossenschaft (FraBeG) hält sogenannte Balkonkraftwerke für ideal, um die Vorteile von Solarstrom kennenzulernen. FraBeG-Vorstandsmitglied Markus Schaufler erklärt, warum.
Nehmen wir an, ich interessiere mich für Photovoltaik, bin aber noch Anfänger. Kann dann eine Mini-PV-Anlage, oft auch „Balkonkraftwerk“ genannt, ein guter Einstieg sein?
Markus Schaufler: Mini-PV-Anlagen sind tatsächlich der optimale Einstieg, um die Wirksamkeit einer PV-Anlage selbst zu beobachten. Zusätzlich ergibt sich der Vorteil, dass man seine Stromkosten unmittelbar senkt und Geld spart.
Braucht man für die Montage Fachkenntnisse oder kann das „Jedermann“?
Fachkenntnis ist nicht unmittelbar notwendig, jedoch sollte man keine „zwei linken Hände” haben, und ein Helfer zusätzlich ist sehr zu empfehlen, besonders, wenn es sich tatsächlich um eine Montage am Balkongeländer handelt. Auf Gartenschuppen, Garagendächern und ähnlichen Plätzen geht es einfacher. Es gibt auch immer wieder Helfer, die gerne zur Hand gehen.
Wie viel Solarstrom kann man realistischerweise mit ein oder zwei Panels im Jahr ernten?
Je nach nach Aufstellart und Ausrichtung sind 200 bis 400 Kilowattstunden pro Jahr und Panel möglich. Zum Vergleich: Ein Zwei-Personen-Haushalt verbraucht pro Jahr 2.000 bis 3.500 Kilowattstunden.
Früher gab es viele Hürden, zum Beispiel war ein Stromzähler erforderlich, der nicht rückwärtsläuft. Wie sieht aktuell die Rechtslage aus?
Seit 16. Mai 2024 kann der bestehende Zähler ohne schlechtes Gewissen genutzt werden. Gerade die alten Zähler bieten die beste Möglichkeit, Geld bis zum Tausch zu sparen. Was jedoch benötigt wird, ist die Registrierung beim sogenannten MarktStammdatenRegister. Das ist in etwa das Gleiche, wie ein Kundenkonto bei einem Onlinedienste-Anbieter zu erstellen. Man kann diesen Schritt auch schon im Vorfeld vornehmen. Irgendwann meldet sich dann der Netzdienstbetreiber schon wegen des Zählertauschs.
Als Fazit – wie bewertet die FraBeG Mini-PV-Anlagen: Ist das eher ein Spielzeug oder ein echter Beitrag zur Energiewende?
Mini-PV-Anlagen ermöglichen, sofern im MaStR eingetragen, die Last an die Stromnetze zu reduzieren. Als Einstieg, um die Effizienz von Photovoltaik kennenzulernen, sind Mini-PV-Anlagen optimal. Sie können nie den Bedarf nach mittleren und großen Anlagen ersetzen, sondern nur ergänzen. Allerdings: Im vergangenen Jahr sind bundesweit 300.000 dieser Anlagen installiert wurden – sie decken in Summe den Jahresstrombedarf von 55.000 Haushalten. Das ist ein nicht zu unterschätzender Beitrag zur Energiewende!